Die Transportbranche steht vor einem Wandel: Der Übergang zu emissionsfreien Lkw wird nicht nur durch gesetzliche Vorgaben vorangetrieben, sondern auch durch neue Geschäftsmodelle wie Truck-as-a-Service (TaaS). Insbesondere für Lkw-Hersteller bietet dieses Modell enorme Chancen, birgt aber auch Risiken. Der klassische Fahrzeugverkauf rückt in den Hintergrund, während neue, flexible Servicepakete aus Wartung, Flottenmanagement und Finanzierung den Weg in eine grüne, digitale Zukunft ebnen. Ähnlich wie beim Equipment-as-a-Service (EaaS) zeigt sich auch hier, wie datengetriebene Geschäftsmodelle Herstellern helfen können, Herausforderungen zu meistern und nachhaltig erfolgreich zu sein.
Doch wie genau sieht das Truck-as-a-Service Modell aus? Welchen Herausforderungen müssen sich die Hersteller stellen, um erfolgreich zu sein?
Der Übergang zu emissionsfreien Lkw, sei es durch Elektrifizierung oder andere Antriebstechnologien, erfordert mehr als nur technische Innovationen. Die Herausforderung für die Hersteller besteht darin, neue Dienstleistungsangebote zu entwickeln, die die Flottenbetreiber bei diesem Wandel unterstützen. Traditionelle Geschäftsmodelle, bei denen der Kunde den Lkw kauft oder least und bei Bedarf zusätzliche Services bucht, stoßen an ihre Grenzen.
Mit TaaS bieten die Hersteller nun integrierte Komplettpakete an, die nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern auch alle relevanten Dienstleistungen umfassen – von der Wartung über das Flottenmanagement bis hin zur Bereitstellung der notwendigen Ladeinfrastruktur. Besonders attraktiv wird dieses Modell durch die Möglichkeit, Kosten und Risiken wie Restwertunsicherheiten oder Nutzungsausfälle auf den Hersteller zu übertragen.
Das TaaS-Modell bietet nicht nur große Chancen, sondern stellt die Lkw-Hersteller auch vor neue Herausforderungen. Einerseits eröffnet es erhebliche finanzielle Potenziale, da OEMs über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs von wiederkehrenden Einnahmen profitieren können. Laut einer Analyse von McKinsey wird der Gewinnpool für Nutzfahrzeuge in den USA und Europa bis 2035 auf 13,6 Mrd. USD anwachsen, wobei 76 % (10,4 Mrd. USD) dieser Gewinne aus Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus und davon 1 Mrd. USD aus TaaS stammen.
Auf der anderen Seite birgt die Notwendigkeit, eine größere Anzahl von Lkw langfristig in den eigenen Büchern zu halten, finanzielle Risiken. Zudem fehlt es vielen Herstellern noch an den notwendigen Strukturen und Partnerschaften, um das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure im TaaS-Ökosystem zu beherrschen. Wer es jedoch schafft, seine Organisation anzupassen und die richtigen Partner zu gewinnen, hat die Chance, sich in diesem Marktsegment mit hohen Margen zu etablieren und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Die folgende Grafik zeigt die potenziellen Profitpools für OEMs, wie sie von McKinsey & Company in ihrem Bericht „Truck as a Service: The next step en route to zero-emission fleets“ dargestellt werden.
Quelle: McKinsey & Company, Truck as a Service: The next step en route to zero-emission fleets
Um den TaaS-Ansatz erfolgreich umzusetzen, müssen Hersteller gezielt in Technologien, IT-Systeme und Partnerschaften investieren. Der Aufbau eines umfassenden Servicenetzwerks, das weit über die bisher üblichen Aftersales-Dienstleistungen hinausgeht, ist unerlässlich. Auch neue Preismodelle und maßgeschneiderte Angebote für unterschiedliche Kundensegmente spielen eine zentrale Rolle. Hersteller, die in der Lage sind, diese neuen Geschäftsmodelle frühzeitig zu etablieren, können nicht nur ihre Marktposition stärken, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten.
Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor im TaaS-Modell ist die Integration von Daten und dem Internet der Dinge (IoT). Durch die Vernetzung der Fahrzeuge können Echtzeitdaten über Nutzung, Wartungsbedarf und Effizienz gesammelt werden. Diese Daten ermöglichen es den Herstellern, proaktive Wartungsdienste anzubieten und Ausfallzeiten zu minimieren. Darüber hinaus können Flottenbetreiber ihre Lkw optimal einsetzen, indem sie auf präzise Analysen zugreifen, die beispielsweise den Kraftstoffverbrauch oder die Nutzung der Ladeinfrastruktur verbessern.
Hersteller, die in IoT- und datengestützte Lösungen investieren, können ihre Kundenbeziehungen vertiefen und sich durch hochgradig personalisierte Serviceangebote von der Konkurrenz abheben. So entsteht ein kontinuierlicher Mehrwert, der sowohl den Hersteller als auch den Flottenbetreiber langfristig bindet.
Truck-as-a-Service kann auch in der Logistik einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Hersteller, die emissionsfreie Fahrzeuge in das TaaS-Modell integrieren, unterstützen Flottenbetreiber nicht nur beim Umstieg auf umweltfreundliche Technologien, sondern bieten auch Anreize für nachhaltige Geschäftsmodelle. Überzeugende CO2-Reduktionsstrategien, unterstützt durch flexible Nutzungskonzepte, senken die Hemmschwelle für den Umstieg auf emissionsarme Alternativen.
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien für den Betrieb von elektrischen Lkws könnten zudem langfristig ganze Logistikflotten CO2-neutral werden. Hersteller, die TaaS als ganzheitliches Ökosystem begreifen und Nachhaltigkeit konsequent in ihr Angebot integrieren, positionieren sich nicht nur als Marktführer, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zu einer klimafreundlichen Zukunft.
Für die Lkw-Hersteller bietet das Truck-as-a-Service-Modell die einmalige Chance, sich als Vorreiter der emissionsfreien Mobilität zu etablieren. Durch eine stärkere Orientierung an den Kundenbedürfnissen bei gleichzeitigem Überdenken interner Strukturen und Prozesse können sie die Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts meistern und die Zukunft der Lkw-Branche aktiv mitgestalten.
CEO & Founder
Findustrial ist ein führender Anbieter von Pay-per-Use und As-a-Service Lösungen. Unsere Hauptmission besteht darin, Unternehmen weltweit zu stärken, indem wir flexible Finanzierungsoptionen für Maschinen und Ausrüstungen über unser umfangreiches globales Netzwerk bereitstellen.
Wir ermöglichen Nachhaltigkeit durch innovative Geschäftsmodelle.
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